Anwendungsempfehlungen

für Bio-Kartoffeln

Allgemein

Wir empfehlen uneingeschränkt den sogenannten biologischen, naturgemäßen Anbau aller Gartenerzeugnisse. Hierfür entwickeln und liefern wir Dünger und Pflegemittel, die ausschließlich aus pflanzlichen oder mineralischen Wirkstoffen bestehen. Chemische Produkte sind in ihnen nicht enthalten. Dadurch belasten sie nicht die Umwelt, fördern die natürliche Pflanzenentwicklung.

Die nachfolgenden Empfehlungen entstanden aus jahrelangen Erfahrungen von Gartenbesitzern und kleineren Erwerbsgärtnern, die hiermit beste Erfolge erzielen konnten. Der großflächige, erwerbsmäßige Feldanbau folgt anderen Vorschriften, er kann, schon wegen des hohen Maschineneinsatzes, auch nicht so individuell arbeiten, wie auf kleinen Flächen möglich ist. Obwohl die Produkte fest und flüssig hervorragend für den Maschineneinsatz geeignet sind.

Für sämtliche Produkte unseres Hauses bestehen Einzelanwendungshinweise und Anwendungsempfehlungen, die auf dem Etikett oder auf unserer Homepage aufgeführt sind. Dort sind auch die Einsatzmengen bzw. Verdünnungen genau beschrieben. Wir verzichten deshalb hier auf Einzelangaben.

Die Qualitätsunterschiede zwischen Kartoffeln des konventionellen zum biologischen Anbau sind feststellbar durch höhere Nährstoffgehalte, in der Lagerfähigkeit, im Geschmack. Stets wird bestätigt: sie sättigen mehr, kochen fester, aber auch länger und schmecken hervorragend. Diese Kartoffeln sind keine Beikost mehr, sondern ein Genussmittel für sich! Es sind die gleichen Unterschiede, wie z. B ein selbstgebackenes Brot aus frisch gemahlenem Mehl als ein solches aus der Großbäckerei.

Jeder Gartenbesitzer sollte deshalb versuchen, selbst auch ein Kartoffelbeet anzulegen. Schon 150m² Fläche genügen für die Versorgung einer 4 Personen Familie. Die Freude, „eigene Kartoffeln“ essen zu können ist stets groß.

Bodenvorbereitung

Ab Frostende das von Pflanzenresten abgeräumte Beet bestäuben mit Steinmehl (ca. 200 g/m²) und Quarzmehl (ca. 50 g/m²) und Meerwunder Seetang Granulat (ca. 50 g/m²). Dazu streuen Sie selbstbereiteten reifen Kompost (ca. 300 bis 500 g/m²). Den Boden mit Grabegabel, Sauzahn oder Grubber lockern und lüften, die aufgestreuten Mittel leicht mit Harke einarbeiten. Statt Steinmehl und Quarzmehl kann auch Silkaben Mineralpulver (ca. 150 g/m²) gestreut werden. Nährstoffdünger jetzt nur bei tatsächlichem Bedarf dazugeben. (Gartenböden sind meist überreichlich versorgt mit Nährstoffen!) Dann aber nur rein organischen, humushaltigen Dünger anwenden, wie z.B. Meisterdünger. Keine wasserlöslichen Stickstoffdünger streuen. Unbedingt den Kartoffel pH-Wert messen und notfalls mit Meeresalgenkalk nachjustieren (Kartoffeln wollen leicht sauren Boden ca. 6-7 pH-Wert).

Saatgut – Vorkeimen

Bestellen und kaufen Sie die Saatkartoffeln rechtzeitig beim Bio-Bauern (oder aus einem eigenen Vorrat, wenn es eine gute Sorte war.) Lagern Sie sie dunkel und kühl bis zum Vortreiben. Dieses geschieht in einem hellen Raum ca. 10 bis 14 Tage vor dem geplanten Setztermin. Die austretenden Keimlingsaugen sollen höchstens 1 bis 4 cm lang sein. Drehen Sie die Unterlage mit den darauf liegenden Kartoffeln jeden Tag um je 90°, damit die Keimlinge gerade wachsen. Zu schwache oder zu lange Keimlinge werden vor dem Auslegen entfernt. Es genügt, wenn jede Kartoffel 5 bis 8 Keimlinge behält.

Die Keimlinge werden mit Sprühgerät feucht gehalten. Besonders geeignet bzw. bewährt hat sich eine Mischung aus Ackerschachtelhalm-Extrakt und Brennnessel-Extrakt. Entweder als einzelne Produkte oder als Kombiprodukt.

Tipp: Wer über gutes Saatgut verfügt, kann die Kartoffel nach dem Keimen und vor dem Legen, halbieren. Pro Hälfte sollten 2-3 Augen bzw. Keimlinge verbleiben. Diese reichen aus, eine gleiche oder sogar bessere Ernte als bei ganzer Knolle zu erzielen, wenn die sonstigen Bedingungen gleich sind und die hier gemachten Vorgaben eingehalten werden können (insbesondere die vegetationsbegleitende Ernährung und Pflege).

Vorkeimung

Zwei bis drei Monate am Licht, bei mehr als 10 Grad Celsius und einer wöchentlichen Wassergabe, dann sehen die Kartoffel aus wie auf Bild 3. Damit werden die Kartoffeln mindestens 2 bis 3 Wochen früher fertig. Das ist z.B. wünschenswert bei Frühkartoffeln, damit sie zum ersten Spargel erntefähig sind. Bevor sie in die Erde kommen, vorher noch einpudern.

 

 

Bild 1: So sollten die Keimlinge auf gar keinen Fall aussehen. Das passiert, wenn die Kartoffeln im Dunkeln lagern und keimen. Auf der Suche nach Licht, verbrauchen die Keimlinge so die gesamten gespeicherten Nährstoffe.

 

 

Bild 2: So sollten die Keimlinge nach 2 bis 3 Wochen aussehen, wenn sie zum Vorkeimen am Licht und bei mehr als 14 Grad Celsius gelagert werden und alle 1 bis 2 Tage mit Ackerschachtelhalm-Extrakt in 0,5 % Verdünnung leicht eingesprüht werden. Bitte nicht tropfnass.

 

 

Bild 3: So sehen die Keimlinge vor dem Legen in die Erde (Freiland oder Gefäß) nach mehr als 6 Wochen bis 3 Monaten aus.

 

 

 

Bild 4 Beizen: Kartoffeln sollten vor dem Auslegen noch gebeizt werden. Das Pudern erfolgt mit Steinmehl und Meeresalgenkalk.

Auslegen

Legen Sie die Kartoffeln nicht zu früh! Bei schlechter Witterung könnten sie faulen, Erdinsekten fressen sie an, Pilze können sie infizieren. Es genügt, wenn ab Beginn der ortsüblichen guten Wetterlagen bei möglichst warmen Temperaturen gelegt wird. Das ist meistens ab Mitte April bis Mitte Mai der Fall. Spät gelegte Saat holt die Zeit bis zur Reife wieder auf! Bei sehr frühen Kartoffeln muss eventuell mit einer Abdeckung gearbeitet werden. Bei guter Vorkeimung wie auf Bild 3 ist diese Zeit überbrückt.

Ziehen Sie eine Saatrille oder heben ein Pflanzloch mit ca. 10 cm Tiefe aus. Die Rille oder das Loch wird kräftig mit Silkaben Mineralpuder und Meerwunder Seetang Granulat eingepudert.

Gepflanzt wird mit ca. 50 cm Abstand in der Reihe. Für späteres bequemes Begehen sollte ein Gang von ca. 60 cm zwischen den Reihen eingeplant werden. Im gärtnerischen Anbau nicht enger pflanzen, das Kraut soll sich frei entfalten können. Die Reihen oder Löcher werden flach zugeharkt, bei trockener Erde angegossen.

Austrieb

Je nach Witterung werden in 10 bis 14 Tagen die Keimlinge aus dem Boden kommen. Sie werden mit Ackerschachtelhalm-Extrakt begossen oder gesprüht. Ackerschachtelhalm wird zur Pflanzenstärkung angewendet.

Es wird immer angehäufelt, so dass die Triebspitzen bedeckt sind. Auf Schnecken achten! Sie fressen die Triebspitzen zu gerne! Abhilfe: Fallen stellen, kräftig grobes Steinmehl oder Meeresalgenkalk streuen.

Alle drei bis fünf Tage, wenn sich neue Keimspitzen zeigen, wird weiter gehäufelt, bis eine Höhe von ca. 20 cm entstanden ist, bei einer Bodenbreite von ca. 30 cm in der ganzen Pflanzreihe. Jetzt kann der Gehweg zwischen den Reihen mit Mulch (Strohhäcksel, Grasschnitt, Reisig o.ä.) bedeckt werden. Das behindert Unkrautbewuchs und verringert Bodenverdichtung infolge des häufigen Begehens. Laufend wird Unkraut gezupft oder gehackt. Vor allem Gräser sollten entfernt werden, während flachwurzelnde Wildkräuter ruhig in geringer Zahl stehen bleiben dürfen. Sie bereichern den Boden, schließen Nährstoffe auf und fördern den Geschmack sowie die Gesundheit der Kartoffel. Sie dürfen nur nicht zur Nahrungs- oder Feuchtigkeitskonkurrenz werden, also nicht überhandnehmen.

Krautentwicklung bis zur Blüte

Bis zur Blüte wird das Kraut etwa wöchentlich mit Ackerschachtelhalm-Extrakt und Meeresalgen im Wechsel gespritzt. Jeder zweiten Spritzung wird Silkaben Mineralpulver hinzugefügt. So wird eine kräftige Blattentwicklung und die Bildung pflanzeneigener Abwehrstoffe gefördert. Es entsteht festes Zellgewebe, das allein schon Pilz- und Insektengefahren abwehrt.

Sollten trotzdem jetzt schon Schädlinge auftreten (Kartoffelkäfer), so wird kräftig mit Steinmehl oder Meeresalgenkalk gepudert. Auch eine Spritzung mit Silkaben Mineralpulver in hoher Dosierung des Mittels in der Brühe (3%ig) vertreibt die Schädlinge, sie mögen das härtere, mineralbestäubte Blattwerk nicht.

Entwickeln sich die Pflanzen schlecht, so ist nun eine Kopfdüngung mit stickstoffhaltigen Mitteln nötig. Wir empfehlen Pflanzenjauchen, besonders von Comfrey oder Brennnessel Extrakt, in Wasser aufgelöster Guano oder Rinderdung  oder in Wasser angelöste Hornspäne. Die Wasserlösungen sollten einige Tage gären, bevor sie noch weiter verdünnt (1:5 bis 1:10), über das Kraut gegossen werden. Auch eine weitere kräftige Gabe von Humus bzw. Meisterdünger kann Nährstoffmängel ausgleichen.

Bei allen Spritzungen die Blattunterseiten nicht vergessen! Gespritzt wird mit mittelgroßer Düsenöffnung, nur feucht, nicht tropfnass, mit mittlerem Druck. Die Blätter sollen dabei verwirbelt werden.

Von Blüte bis Herbst

Jetzt wird besonders auf Blattkrankheiten sowie auf Kartoffelkäfer geachtet. Die Spritzungen, wie vor beschrieben, werden fortgesetzt, jedoch können die Intervalle auf 10 bis 14 Tage verlängert werden. Treten Blattkrankheiten auf, so werden Zusatzbehandlungen mit Ackerschachtelhalm-Extrakt und Silkaben Mineralpulver erforderlich. Die gefräßigen Larven des Kartoffelkäfers werden laufend abgesammelt. Man kann ihr aber auch die Fresslust durch kräftiges Bestäuben des ganzen Krautes mit Steinmehl oder Meeresalgenkalk verderben.

Alternativ kann auch mit einer Seifenlauge aus natürlicher Kaliseife mit evtl. Spirituszusatz gespritzt werden. Ist der Befall zu stark, so wird eine Spritzung mit natürlichem Pyrethrumextrakt vorgenommen (vermeiden Sie synthetische Pyrethroide oder chemische Vollinsektizide).

Es wird weiterhin auf Schnecken geachtet, die sich gerne, auch über Nacht, im Kartoffelkraut aufhalten.

Mitte bis Ende Juli ist die erste Kartoffelernte, bei Einsatz von Frühkartoffeln und entsprechender Vorkeimung, bereits abgeschlossen. Jetzt kann die zweite Ernte vorbereitet werden, die dann nach einem ersten Frost erfolgen wird. Voraussetzung ist die gleiche Behandlung wie bei den Frühkartoffeln sowie eine gute Vorkeimung (Bild 3).

Wächst ab August noch Unkraut, so kann man es ruhig stehen lassen, solange es nicht das Kartoffelkraut überwuchert, nur Gräser sollten entfernt werden.

Wenn die ersten Stängel braun werden und Blätter beginnen abzufallen, ist es Zeit für die erste Reifeprobe, die durch Probekochen ermittelt wird. Ist das Kraut infolge zu schlechter Witterung oder durch die Krautfäule faulig geworden, so muss evtl. vorfristig geerntet werden, damit die Fäulnispilze nicht über die Stängel in die Kartoffeln wandern und diese schwarz und ungenießbar werden lassen. Bei gesunden Stängeln und guter Witterung dürfen die Knollen im Boden noch weiter reifen.

Kommen im Garten Drahtwürmer oder Tausendfüßler vor, so erkennt man es an deren Fraßstellen bzw. Löcher in den Kartoffeln. Auch dann muss sofort geerntet werden! Die Kartoffeln kommen ungewaschen in einen kühlen, dunklen Lagerkeller in geeignete Holzkisten, die mit Strohmatten gegen zu schnelle Temperaturschwankungen umkleidet werden. Auf Mäuse ist zu achten, sie fressen „biologische“ Kartoffeln zu gerne!

Begleitpflanzungen für Kartoffeln

Bewährt haben sich: Bohnen, Mais, Zwiebeln, Erbsen, Kohl, Meerrettich, Ringelblumen, Auberginen.

Nicht geeignet sind dagegen: Kürbis, Gurken, Sonnenblumen, Tomaten, Himbeeren, Spargel, Brokkoli, Melone.

Viel Erfolg mit den eigenen Kartoffeln!

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